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Insektenrückgang - Teil 2

Insektenrückgang - Ursachen
Der Trend zu GRAU statt BUNT

Was können wir in unseren Gärten tun

Unsere Gärten, vorwiegend die Vorgärten, werden seit einigen Jahren plötzlich zu Steinwüsten umgewandelt. Dieser zweifelhafte Gartentrend hat ganz Deutschland erfasst. Die Summe aller Kies- und Schotter­schüttungen in Deutschland haben ganz sicher einen Anteil am dramatischen Artensterben in unserer heimischen Tierwelt. Auch hier in Fockbek (mein derzeitiger Wohnort) ist es egal, in welcher Straße man sich befindet, Schotter­flächen haben Konjunktur. Ganze Neubaugebiete sind Grau in Grau versteinert und selten sieht man Pflanzen. Ich habe das Gefühl, es breitet sich ein Ordnungswahn aus, der keine Natur mehr zulassen möchte. Mit Gärten im herkömmlichen Sinne haben diese „kreativen Entwürfe“ nicht viel zu tun. Es sind einfach nur Gesteins­auf­schüttungen mit einer darunter liegenden Plastikfolie oder einem Vlies. Die Folge daraus ist, dass dort keinerlei Bodenleben stattfindet. Ohne über ihr Tun nachzudenken, wird diese Art „Vorgärten“ leider viel zu oft kopiert. Über die Folgen sind sich die Gartenbesitzer wahrscheinlich nicht bewusst.

Ein Schottergarten, wie es ihn leider allzu oft gibt.
insekten1 Der Umwelt und dem Klima fügen die versiegelten Flächen erheblichen Schaden zu. In diesen „Gärten“ stehen, wenn überhaupt, nur vereinzelt Pflanzen wie etwa Buchsbaum oder ein Gras. Der Schleswig-Holsteiner Ulf Soltau, Biologe, hat diese Gärten in „Gärten des Grauens“ umbenannt und uns in seinem Buch mit dem gleichnamigen Titel den satirischen Spiegel vorgehalten. Diesen Bildband kann ich sehr empfehlen. (Eichborn Verlag ISBN 978-3-8479-0668-1) Diese „Gärten“ sind für Pflanzen absolut lebensfeindlich. Die abstrahlende Hitze der Steine im Sommer schädigt die Gewächse und zeugt von der Gedankenlosigkeit der Gartenbesitzer. Ich wundere mich, dass es Gärtner gibt, die diesen Trend mitmachen. Vielleicht hat es wirtschaftliche Gründe. Aber gerade als Gärtner muss ich doch daran interessiert sein, den Garten mit Pflanzen zu verschönern und nicht nur mit Steinen. Haben wir uns derart weit von der Natur entfernt? Ulf Soltau schreibt in der Einführung seines Bildbandes „Der private Vorgarten ist ein prägendes gestalterisches Element des öffentlichen Raums. Ihn in eine Schotterfläche zu verwandeln gleicht einem Affront gegenüber der Gesellschaft“. Für mich sind Schottergärten ökologischer Irrsinn, dem endlich durch mehr Aufklärung Einhalt geboten werden muss.

Im Allgemeinen sind diese Flächen nicht pflegeleicht, wie es den Gartenbesitzern oft in Baumärkten erzählt wird. Durch den täglichen Staubeintrag bildet sich in kurzer Zeit zwischen den Kieseln eine Humus Schicht, in der sich sehr schnell Wildkräuter einwurzeln können. So holt sich die Natur diese Flächen auch teilweise in kurzer Zeit zurück. Für Gehölze ist es auf so einer Steinwüste eine Qual. Sie würden schreien, wenn sie könnten. Wenn es unbedingt so eine reine und abgedichtete Schotterfläche sein muss, dann doch bitte mit Pflanzen, die an Extremstandorte angepasst sind wie etwa Yucca, einige Gräser und Sukkulenten, die für Dachbegrünungen verwendet werden. Aber es gibt auch winterharte Kakteen, die mit diesem Standort besser zurechtkommen, als Gehölze. Diese Pflanzen passen vielleicht optisch nicht zu dem Haus oder der Umgebung, allerdings sehr gut zu Schotter und Kiesel. Seit 2007 lege ich Natur-Präriegärten als Kieselgärten an. Die Kieselschicht wird lediglich als Mulch aufgetragen. Ich pflanze 6-9 Stauden pro Quadratmeter. Außerdem wird unter dem Kiesel kein Vlies oder eine Folie verlegt. Hier findet Bodenleben statt! Die letzten 10 Jahre hat sich unser Klima merklich verändert. Kaum noch Winter, extreme Wetterereignisse wie lange und heiße Sommer oder Starkregenereignisse. Nach den extrem heißen und langen Sommern von 2018 bis jetzt, weiß ich, welche Pflanzen im Beet ohne Zusatzbewässerung und Pflanzenschutz auskommen und rund um das Jahr überzeugend aussehen. Bei mir im Garten wird nicht gewässert und nur organisch moderat gedüngt.

So kann ein Vorgarten mit einer Mulchschicht aus Kiesel und vielen Blütenpflanzen aussehen

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Ein Garten mit blühenden Pflanzen ist wesentlich erlebnisreicher als ein Schottergarten ohne Pflanzen. Blüten im Garten sorgen für unser Wohlbefinden. Hier können wir selbst dafür sorgen, dass sich Schmetterling, Wildbiene und Co. wohlfühlen. Gerade für Kinder ist so ein Garten mit Wildstauden und anderen Gartenstauden wichtig, um Eindrücke zu sammeln und Zusammenhänge zu verstehen.

Tragen sie zum Artenschutz im eigenen Garten bei - So helfen Sie aktiv:

Tun wir etwas, damit die nachfolgenden Generationen davon profitieren.